Als ich im März 2023 das erste Mal bei einem Damen 30 Turnier antrat, wusste ich noch nicht was mich erwarten würde. Es waren die deutschen Meisterschaften der Damen 30 in Leimen. Und was soll ich sagen, ich konnte diese Gewinnen und mit einem deutschen Meistertitel nach Hause fahren. Dies war der Anfang von meiner Reise zu den Weltmeisterschaften in Lissabon denn durch diesen Titel konnte ich mich für die Auswahl der Nationalmannschaft qualifizieren.
Im Februar 2024 bekam ich dann den Anruf dass ich in die Nationalmannschaft nominiert wurde und für Deutschland bei der Weltmeisterschaft in Portugal antreten darf. Neben mir wurden noch drei weitere Spielerinnen nominiert, die ich bereits von früher kannte (Michele Tongers, Romy Kölzer und Lauren Wagenaar).
Von da an ging es wieder vermehrt auf den Trainingsplatz und ins Gym. Hier bestand die große Herausforderung darin meinen Job und das Training unter einen Hut zu bekommen. Großes Dankeschön an dieser Stelle an Archi der sich sehr viel Zeit genommen hat, um mich für die Medenspiele sowie die darauffolgende WM wieder fit zu bekommen.
Neben dem normalen Alltag und dem vermehrten Training hatte ich mehrere Meetings mit meinen Mannschaftskolleginnen, um Sponsoren für unsere Reise zu akquirieren, denn finanzieren mussten wir die gesamte Reise so gut wie selbst.
Nach vielen Trainingseinheiten und einigen Sponsoren-Meetings ging es im August 2024 endlich nach Lissabon, Portugal. Neben einer tollen Eröffnungsfeier, einer großen Anlage mit 25 Sandplätzen und einem tollen Stadion war das gesamte Event auch noch richtig gut organisiert. Die Anspannung stieg und wir waren super motiviert in das Turnier zu starten. Dennoch war auch etwas Druck zu verspüren, denn im Jahre 2023 wurde Deutschland bereits Weltmeister bei den Damen 30 und wir wollten den Titel unbedingt verteidigen.
In der Vorrunde trafen wir auf Estland und die Türkei, welche wir souverän schlagen konnten. Pro Tag wurden 2 Einzel und ein Doppel gespielt. Ursprünglich war ich für die Doppel eingeplant, doch nach der Vorrunde hatte ich mich gut geschlagen, sodass ich auch in den weiteren Einzeln ran durfte. Im Halbfinale trafen wir auf Schweden die wir zu beginn, ehrlich gesagt, etwas unterschätz hatten. Romy gewann ihr Einzel an Position 2 und legte souverän vor. Danach folgte ich mit dem ersten Einzel. Es war ein sehr heißer aber auch stürmiger Tag und ich hatte sehr mit dem Wind zu kämpfen. An die warmen Temperaturen hatte ich mich schnell gewöhnt, denn es waren täglich über 30 Grad. Letztendlich konnte ich mein Einzel mit 7:6 und 6:3 gewinnen und wir führten 2:0. Das Doppel wurde danach von Lauren und Michele gespielt welche leider verloren. Mit einem 2:1 Sieg zogen wir damit ins Finale gegen England ein.
Schon zu Beginn war England unser großer Konkurrent, denn sie reisten mit ehemaligen Fed-Cup und WTA Spielerinnen an. Und am letzten Tag kam es dann zu diesem Showdown. Romy und ich wurden wegen unserer Leistung im Halbfinale wieder für das erste und zweite Einzel eingesetzt. Romy startete mit einem soliden Sieg und bezwang die Britin mit 6:1 und 6:4. Danach folgte mein Einzel gegen Laura Deigman. Nach 3,5 std konnte ich Laura bezwingen (6:4, 6:7, 7:5) und die Goldmedaille nach Deutschland holen. Das Match war sehr ausgeglichen und Laura und ich schenkten uns nichts. Es war ein sehr heißer Tag und wir alle waren froh die Partie mit den Einzeln entscheiden zu können. Das Doppel wurde just for fun noch gespielt und am Abend folgte die Sieger-Zeremonie. Wir erhielten unsere Goldmedaillen und machten gemeinsame Fotos. Auch ein Wanderpokal wurde überreicht in welchen das Siegerland eingraviert wird.
Müde und erschöpft aber stolz und glücklich ging es zu einem tollen Lokal direkt an der Brücke in Lissabon. Das Restaurant am Wasser hatte ein besonderes Ambiente und war der perfekte Ort für uns diesem Moment zu feiern und einen letzten Abend gemeinsam zu genießen.
Abschließend war es ein tolles Event mit dem besten Ergebnis was wir uns nur hätten Wünschen können. Großes Dankeschön an das gesamte Team und alle Unterstützer, es war eine tolle Woche mit super Atmosphäre.
Dr. Jil Nora Engelmann