Damen 30 steigen in die Regionalliga auf

 Frankfurt, 12.07.15

Nach dem Tatort-reifen Krimi vom 5:4 Sieg gegen BW Bad Soden setzten die Damen 30 von tennis 65 eschborn gestern noch eins drauf und zogen mit einem wiederholten 5:4 Sieg gegen SAFO in die nächsthöhere Spielklasse, die Regionalliga ein.

Eigentlich war alles schon ganz klar. Als Tabellenführer wähnte man sich bereits in Siegeslaune und wollte gegen den Drittplatzierten SAFO „den Sack zumachen“. Der Aufstiegsanwärter und Zeitplatzierte TC Niddapark war bereits erfolgreich besiegt worden, die LK-Verhältnisse gaben den Eschbornerinnen schon von der Papierform her Auftrieb, sodass alles eher nach Formsache aussah.

Doch dann kam alles anders. SAFO, immer wieder für Überraschungen bekannt, rückte in Bestbesetzung an und rang bereits in der ersten Runde Heidrun Schreiber, Tanja Geffroy und Heike Jagiella höchste Konzentration ab. Die drei konditions- und kampfstarken Spielerinnen setzten sich jedoch, wenn auch in zwei Dreisatzmatches, erfolgreich durch und legten mit 3:0 den Grundstein. Noch lief alles nach Plan. Doch die zweite Runde ging in drei glatten Matches an das Team von SAFO. Fiona Pförtke erlaubte sich gegen die Nr. 1 von Eschborn, Silke Niehaus, so gut wie keinen Fehler und schoss aus allen Rohren. Auch Siiri Thon und Andrea Lacko hatten für ihr Gegenüber kein Rezept. Nach den Einzeln stand es somit wie schon so oft 3:3 – eigentlich eine bekannte und nicht unlösbare Situation für die Eschbornerinnen. Doch in Anbetracht der Tatsache, dass es sich hier um das Aufstiegsspiel zur Regionalliga handelte, war die Situation entsprechend angespannt. Der Druck war enorm – zumal aus zuverlässigen Kreisen bekannt wurde, dass es im Parallelspiel Niddapark gegen Usingen bereits 5:1 für den Zweitplatzierten stand. Eine Niederlage Eschborns gegen SAFO würde das „Aus“ bedeuten, da Niddapark dann mit einem Sieg mehr als Eschborn doch noch an Position 1 rutschen würde.

Und wie schon so oft in diesem Jahr hieß es: die Doppel entscheiden. Guter Rat war teuer und Nervenstärke gefragter denn je. Während die Frankfurterinnen ihre noch topfitten und hochmotivierten 6 Einzelspielerinnen antreten ließen, brachten die Eschbornerinnen zwei frische Ersatzfrauen ins Spiel. Doch die Rechnung wollte nicht ganz aufgehen, denn in zwei schnellen Sätzen wurde Doppel Nr. 2 mit Silke Niehaus und Bettina Wilke von der eingespielten Paarung Fiona Pförtke und Christiane Reiche besiegt. Das erhöhte den Druck auf Doppel Nr. 1 und 3. Aber Heidrun Schreiber und Heike Jagiella ließ das völlig unbeeindruckt. Nach dem Tie-Break-Gewinn des ersten Satzes riefen sie ihr Repertoire in gewohnter Weise ab und siegten im zweiten Satz souverän mit 6:2. Alle Zuschauer wanderten nun rüber auf Platz drei, wo das dritte Doppel mit Siiri Thiem und Bärbel Bäcker bereits mit 2:6 den ersten Satz verloren hatten. Im Verlaufe des zweiten Satzes fanden die beiden jedoch immer besser ins Spiel, waren hochkonzentriert und ließen keinen Zweifel, dass sie mit Kampfgeist und ausgeklügelter Taktik am Ball bleiben wollten. Punkt für Punkt spielten sie im zweiten Satz ihre Gegnerinnen aus, die nichts unversucht ließen, den Eschbornerinnen den Aufstieg streitig zu machen.

Als mit 6:4 der Ausgleich in Sätzen erreicht werden konnten und erneut ein Champions-Tie-Break die Entscheidung bringen sollte, waren die am Rande sitzenden Zuschauer fix und fertig. Die gellende Sonne, die im 2-Minuten-Rhythmus vorbeifahrenden S-Bahnen und ICEs und die sich im Landeanflug befindlichen Flugzeuge über der Platzanlage trugen das ihre dazu bei. „Ein Spiel auf Messers Schneide im Hexenkessel“ könnte auch einen guten Krimititel abgeben. Dass der Adrenalinspiegel bei den Protagonisten dieses Krimis äußerst hoch war, zeigte der Spielverlauf, der bis zum Punktestand von 9:9 mit nur einem Punkt Abstand immer gleich war. Kein Punkt wurde verschenkt. Während Siiri Thiem ihre gewohnt stabile Doppelstärke abrief, spielte Bärbel Becker fast wie in Trance und schmetterte ungeahnte Bälle ins gegnerische Spielfeld. Nach der Verwandlung des erlösenden Machtballs zum 11:9 für Eschborn hielt es die Eschborner Fans nicht mehr auf ihren Stühlen. Die emotionsgeladene Anspannung verwandelte sich in Jubelschreie, Pfiffe und tobenden Beifall. Strahlende Gesichter wechselten sich mit Freudentränen ab, Sieger und Daumendrücker lagen sich in den Armen.

Auch wenn mehrere Spiele in dieser Saison auf Messers Schneide standen: was die Damen 30-Mannschaft ausmacht, ist die enorme Kampfbereitschaft, die ungebrochene Motivation und der grandiose Teamgeist der 7 Eschbornerinnen, die den Aufstieg aus eigenen Reihen geschafft haben und sich schon jetzt auf die Herausforderung der kommenden Saison freuen. Herzlichen Glückwunsch!

B. Wilke